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Extrablätter im Online Archiv

Ab heute können Interessierte zunächst 158 sogenannte Extrablätter online entdecken. Damit wird ein neuer Teil des digitalisierten Archivs des Internationalen Maritimen Museums Hamburg über unser Online-Archiv zugänglich gemacht.

"Extra-Ausgabe der Neuen Hamburger Zeitung" 10. Dezember 1914, aus der Extrablätter Sammlung des Internationales Maritimes Museum Hamburg,
Extra! Extra! Die Extrablätter-Sammlung des Museums ist soeben in unserem Online-Archiv veröffentlicht worden!

Die Extrablätter dienten besonders in Kriegszeiten dazu, die Menschen mit den wichtigsten tagesaktuellen Ereignissen zu versorgen. In der Regel wurden die Extrablätter mehrmals am Tag „gratis“, „kostenlos“ oder „unentgeltlich“ ausgegeben und sogar auf den Straßen ausgerufen. Durch den geringen Umfang im Vergleich zu den Tageszeitungen, konnten durch Extrablätter die neuesten und wichtigsten Meldungen schnell verbreitet werden. Diese Einblattdrucke enthielten ergeignisbezogene und plakative Schlagzeilen, die teilweise auch durch wirkungsreiche Illustrationen begleitet wurden.

Sehr eindrücklich erscheint so die Zeichnung des Mordattentäters auf dem Extrablatt zu dem Attentat auf Seine Majestät den Kaiser Wilhelm am 11. Mai 1878. Weiter unten im Text erfährt der aufmerksam gewordene Leser, dass „von meuchelmörderischer Hand zwei Revolverschüsse auf den von einer Spazierfahrt heimkehrenden Monarchen abgefeuert worden [sind], die beide ihr Ziel verfehlten.“.

Ausschnitt Extrablatt "Das Mord-Attentat auf Seine Majestät den Kaiser Wilhelm …" (1878) aus der Extrablätter Sammlung des Internationalen Maritimen Museum Hamburg.
Ausschnitt Extrablatt „Das Mord-Attentat auf Seine Majestät den Kaiser Wilhelm …“ (1878), Inventar-Nr. 452-117/92100

Das Extrablatt des Berliner Lokal-Anzeiger vom 23. August 1016 setzt hingegen auf die Plakatierung von Überschrift und großen Lettern. Hier lautet der Drahtbericht des Korrespondenten:
„Die „Deutschland“ in der Wesermündung eingetroffen. […] Das erste deutsche Handels-Unterseeboot „Deutschland“ ist heute nachmittag auf der Weser vor Anker gegangen. An Bord ist alles wohl.“

Ausschnitt Extrablatt Berliner Lokal-Anzeiger (23.08.1916) aus der Extrablätter Sammlung des Internationalen Maritimen Museum Hamburg.
Ausschnitt Extrablatt Berliner Lokal-Anzeiger (23.08.1916), Inventar-Nr. 452-120/92104

Zu Zeiten des Krieges hat die Neue Hamburger Zeitung zweimal täglich eine „Extra-Ausgabe“ herausgebracht. So wurde beispielsweise am 10. Dezember 1914 die „amtlich bestätigt[e]“ Nachricht verkündet, dass die „Scharnhorst, Gneisenau, Leipzig gesunken“ seien. „Eine Anzahl Ueberlebender der gesunkenen Schiffe wurde gerettet.“

Ausschnitt der Extra-Ausgabe der Neuen Hamburger Zeitung (10.12.1914) aus der Extrablätter Sammlung des Internationalen Maritimen Museum Hamburg.
Ausschnitt der Extra-Ausgabe der Neuen Hamburger Zeitung (10.12.1914), Inventar-Nr. 452-19/92102

Sowohl damals als auch heute sind die mit Nachrichten gefüllten Druckwerke ein wichtiger Bestandteil des alltäglichen Lebens. Damals wohl noch wichtiger als heute, da das Radio und das Fernsehen noch lange nicht massentauglich waren. So hatten die Druckwerke am Anfang des 20. Jahrhunderts noch eine Marktbeherrschung inne und verzeichneten in den 1920er Jahren ihren Höhepunkt. Über 100 Jahre später eröffnen die Extrablätter uns eine authentische Dokumentation der damaligen Zeit, täglichen Ereignisse und auch Lebensumständen.

Die Digitalisierung der Bestände des IMMH ist Gefördert von: Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

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