IMMH

15. August 2022

Willkommen an Bord! / Welcome aboard!

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Kategorien: Allgemein | Permalink

26. Mai 2023

„Wenn dein Schiff brennt, gehst du nicht ins Bett“

Am Donnerstag, den 8. Juni 2023, lädt das Internationale Maritime Museum Hamburg in Kooperation mit Hapag-Lloyd zur Vortrags- und Gesprächsveranstaltung mit Ulrike Fischer, Autorin des Buches „Wenn dein Schiff brennt, gehst du nicht ins Bett“, und den Handelsschiffskapitänen Frank-Jürgen Schmidt, Dennis Schwartz und Christian Voß. Ein Abend für alle, die sich für die Seefahrt begeistern.

Kapitän Frank-Jurgen Schmidt, porträtiert von Axel Martens für das buch „Wenn dein Schiff brennt, gehst du nicht ins Bett“.
Kapitän Frank-Jurgen Schmidt, Foto: Axel Martens.

Wie fühlt es sich an, das Leben auf See? Ulrike Fischer hat fesselnde Geschichten aus dem Alltag von 15 Kapitäninnen und Kapitänen der Hapag-Lloyd in einem Buch zusammengetragen. Der Hamburger Fotograf Axel Martens hat es bebildert. Die Buchmacher und drei Kapitäne sind zu Gast im Maritimen Museum.

Kapitän Dennis Schwartz, porträtiert von Axel Martens für das buch „Wenn dein Schiff brennt, gehst du nicht ins Bett“.
Kapitän Dennis Schwartz, Foto: Axel Martens.

In einem abwechslungsreichen Programm aus Lesung, Gespräch und Fotoshow geben sie Einblicke in die Welt der Containerschifffahrt jenseits von Klischees. Persönliche Fragestellungen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden dabei ebenso beleuchtet wie die gravierenden Veränderungen in der Branche und ihre Zukunft.

Kapitän Christian Voß, porträtiert von Axel Martens für das buch „Wenn dein Schiff brennt, gehst du nicht ins Bett“.
Kapitän Christian Voß, Foto Axel Martens.

„Wenn dein Schiff brennt, gehst du nicht ins Bett“, Lesung und Gespräch

Donnerstag, 8. Juni 2023, 19 Uhr
18:30 Uhr Einlass
19:00 Uhr Begrüßung und Moderation
Hanja Maria Richter, Hapag-Lloyd

Lesung:
Ulrike Fischer, Autorin

Gespräche mit Kapitän Frank-Jürgen Schmidt, Kapitän Dennis Schwartz und Kapitän Christian Voß

Im Anschluss Empfang

Wir bitten um Voranmeldung unter:

a.reineward@imm-hamburg.de

Tel: 040-300923014

„Wenn dein Schhiff brennt, gehst du nicht ins Bett“, das Buch

Von Ulrike Fischer und Axel Martens
„Wenn dein Schiff brennt, gehst du nicht ins Bett.“ Hapag-Lloyd Kapitäne im Portrait

Verlag: Koehler

Seitenzahl: ca. 180 Seiten
Format: 19 x 23,5 cm
Einband: Softcover

Titel ist zweisprachig in Deutsch/ Englisch.

„Wenn dein Schiff brennt, gehst du nicht ins Bett“ ist ein Buch, das das Leben auf See so nah beschreibt, wie nie zuvor. Es bietet spannende Einblicke in den einzigartigen Beruf der Kapitäne und die faszinierende Welt der Containerschifffahrt. Die Leser erfahren, wie es sich anfühlt, das Leben auf See zu führen, und welche Bedeutung Freundschaft und Familie in diesem herausfordernden Umfeld haben.

In den Geschichten berichten die 15 Kapitäne von ihrem Lebensweg an Bord, von den Höhen und Tiefen ihres Alltags und von den Erfahrungen, die ihren Beruf so einzigartig machen. Sie teilen Geschichten von gefährlichen Bränden und Stürmen, die sie gemeistert haben, aber auch von den kleinen Momenten der Freude und des Zusammenseins. Es ist faszinierend zu erfahren, warum sie auf der Brücke Waffeln backen, einen Marathon unter Deck absolvieren oder in ihrer Freizeit auf dem Klavier improvisieren.

Das Buch bietet nicht nur einen tiefen Einblick in die Containerschifffahrt und das Leben an Bord, sondern auch ein Stück Geschichte der Seefahrt von 1950 bis heute. Es vermittelt ein Verständnis für die Entwicklung dieses bedeutenden Berufsfeldes und zeigt, wie sich die Herausforderungen und Erfahrungen im Laufe der Zeit verändert haben.

„Wenn dein Schiff brennt, gehst du nicht ins Bett“ ist ein fesselndes Werk, das nicht nur Seefahrtsenthusiasten, sondern auch allen, die sich für die menschlichen Aspekte des Berufs interessieren, empfohlen werden kann. Es vermittelt eine große Wertschätzung für die Kapitäne und ihre wichtige Rolle in der Seefahrtsgeschichte.

3. Mai 2023

Die Schätze der Monte Olivia

Am 3. Mai 2023 wurden im Internationalen Maritimen Museum Hamburg erstmals die versunkenen Schätze der Ozeandämpfer „Monte Olivia“ der Presse und den Medien vorgestellt. Die Öffentlichkeit kann die Schätze ab dem 1. Juni 2023 im Museum bewundern.

Das Original-Werftmodell der „Monte Olivia“ (1925) im Internationalen Maritimen Museum Hamburg.

Die „Monte Olivia“ wurde 1925 für die Hamburg Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft (HSDG), kurz Hamburg Süd genannt, als Passagierschiff für 2.528 Passagiere und 369 Besatzungsmitglieder in Dienst gestellt und wurde am 3. April 1945 in Kiel von britischen Bombern versenkt.

Die „Monte Olivia“ in Hamburg.

Es ist sehr früh am Dienstag, dem 30. August 2022 und leichter Nebel schwebt über der Ostsee, als sich vier Taucher der Forschungstauchervereinigung Scientific Diving Association (SDA) aufmachen, um sich einem ihrer Projekte zu widmen.

Unterstützt werden die Taucher von One Earth – One Ocean (OEOO). Seit sieben Jahren arbeiten SDA und OEOO bereits zusammen, um ehrenamtlich an bis zu 50 Tagen pro Jahr verlorene Fischernetze zu suchen und zu bergen.

Die Taucher und Taucherinnen der Scientific Diving Association im Einsatz zur Bergung der versunkenen Schätze in Kiel.

An diesem Tag wollen die Taucher der Meldung eines Anglers nachgehen, der berichtet, dass er stets an der gleichen Stelle im Kieler Hafen, mit seinen Angelhaken hängen bleibt. Ein Indiz auf ein potentiell verlorenes Netz.

Es ist 08:17 Uhr als sich das erste Tauchteam klarmacht und rückwärts von ihrem Boot in die Ostsee fallen lässt.

Nach einer knappen Stunde geben die Taucher das Signal zum Auftauchen. Beide haben die Hände voll, aber es sind keine Netze, sondern Gegenstände aus Metall. Das erste was sie von sich geben ist: „Ein Netz haben wir nicht finden können, aber der ganze Ostseegrund liegt hier voll mit Schrott“!

Die Taucher und Taucherin während des Tauch-Einsatzes zur Bergung der versunkenen Schätze.

An diesem Tag hat Hubert Pinto de Kraus, Präsident der SDA Germany, die Einsatzleitung und als erfahrener Forschungs- und Wracktaucher befindet er sich mit an Bord. Bereits auf den ersten Blick fallen ihm die Stempel auf den Gegenständen auf. Es handelt sich um die Insignien HSDG. Diese kennt er bereits von dem Schiffswrack der „Cap Arcona“.

Der Stempel der HSDG befand sich, so weiß Hubert Pinto de Kraus, nur auf wertvollem Silbergeschirr und Besteck. Die „Cap Arcona“ wurde am 3. Mai 1945 mit rd. 5.000 KZ-Häftlingen an Bord, nahe Neustadt in der Lübecker Bucht, von britischen Jagdbombern versenkt.

Beide Taucher bestätigen noch einmal, dass es sich um einen riesigen Bereich voller Metallteile handeln würde und sich darunter auch Gießkannen befinden würden. Diese Gießkannen stellen sich später als silberne Karaffen für Kaffee und Tee heraus. Doch wie kommt das vermeintliche Silber auf den Grund der Ostsee?

Recherchen ergeben, dass genau an dieser Stelle, die „Monte Olivia“ der Hamburg Süd durch Bombentreffer versenkt wurde. Beim Zerlegen des Schiffes ging dann wohl ein Großteil, der sich im Schiff befindlichen Ausstattung und Ladung, über Bord.

Es vergehen acht Wochen bis sich das Team der SDA aufmachen kann, um der Sache weiter nachzugehen. Als Mitte Oktober das Team erneut am Ort der Untergangsstelle ist, wird schnell klar, dass sich hunderte Gegenstände aus Silber und weitere Beifunde aus dem Schiff auf dem Meeresgrund befinden. Kurios ist auch der Fund eines Motorrads aus dem zweiten Weltkrieg, welches sich ebenfalls zwischen den vielen Gegenständen befindet.

Bereits bei diesem ersten gezielten Taucheinsatz können rund 30 Gegenstände aus Silber geborgen werden.

Für die SDA war eine der wichtigsten Maßnahmen die sofortige Kontaktaufnahme mit dem Archäologischen Landesamtes (ALSH) in Schleswig, denn nach dem Denkmalschutzgesetz gehören alle gefunden Artefakte, die älter als 100 Jahre sind, automatisch dem Land und damit der Allgemeinheit. Wer ohne Nachforschungsgenehmigung (NFG) gräbt oder plündert,  begeht eine Straftat.

Da die SDA in den letzten Jahren bereits eng mit dem ALSH zusammengearbeitet hat, wurde hier relativ schnell eine Genehmigung für weitere Prospektionen erteilt.

Genauso wichtig war das Einbeziehen der Wasserschutzpolizei und des Hafenamtes, da klar war, dass bei Bekanntwerden des Fundes, mit Plünderungen zu rechnen ist.

Die Präsentation der versunkenen Schätze der „Monte Olivia“ nach diversen Taucheinsätzen 
von links.:Hubert Pinto de Kraus, Dr. Rüdiger Stöhr, Dr. Florian Liesching und Iven Fuchs.

Auch wenn einzelne Gegenstände aus der Vergangenheit der Hamburg Süd im Internet hoch gehandelt werden, liegt eine kommerzielle Vermarktung der Objekte nicht im Interesse der ehrenamtlich arbeitenden SDA. Den Mitgliedern ist klar, dass dieser einmalige Schatz in die Öffentlichkeit gehört. Nach einer Kontaktaufnahme mit der Hamburg Süd bzw. der Familie Oetker, weiß Hubert Pinto de Kraus, dass sich alle wichtigen Artefakte und Archivalien der Hamburg Süd im IMMH befinden. Bei einem ersten Treffen im IMMH sind sich Hubert Pinto de Kraus und der Vorstand des IMMH einig, dass die Funde im Internationalen Maritimen Museum Hamburg ausgestellt werden sollen.

Seit November 2022 leisten die Forschungstaucher der SDA, in nahezu jeder Woche weitere Einsätze, um möglichst viele Gegenstände zu bergen. Dabei waren gerade im Winter die Einsatzbedingungen mit 4 Grad Wassertemperatur bei Schnee und Eisregen nicht immer angenehm. Viele der Funde wurden durch Schraubenbewegungen großer anlegender Schiffe tief in die Sedimente gedrückt und müssen regelrecht frei präpariert werden, oder liegen im Faulschlamm der Ostsee verborgen.

Vorstellung der Schätze am 3. Mai 2023. Von Links: Philip Oetker, Chief Commercial Officer Hamburg Süd und Mitglied des Beirats der Oetker Gruppe, Hubert Pinto de Kraus, Präsident SAD Germany, und Jan Tersteegen, Museumsvorstand IMMH.
Vorstellung der Schätze am 3. Mai 2023. Von Links: Philip Oetker, Chief Commercial Officer Hamburg Süd und Mitglied des Beirats der Oetker Gruppe, Hubert Pinto de Kraus, Präsident SAD Germany, und Jan Tersteegen, Museumsvorstand IMMH.

In den letzten Wochen trübte eine frühe Braunalgenblüte die Sichtverhältnisse und die Funde mussten nahezu blind ertastet werden. Bis zum 03.Mai 2023 konnten nahezu alle Gegenstände geborgen werden. Damit haben die potentiellen Plünderer und Schatzräuber keine Chance mehr auf eine schnelle Beute.

Die versunkenen Schätze der „Monte Olivia“ werden am 3. Mai 2023 im Internationalen Maritimen Museum Hamburg präsentiert.

Die Geschichte der „Monte Olivia“

Die Monte Olivia wurde 1925 für die Hamburg Süd in Dienst gestellt. Sie hatte Platz für 2.568 Passagiere und 369 Besatzungsmitglieder The "Monte Olivia" was put into service for Hamburg Süd in 1925. She had the capacity for 2,568 passengers ans 369 crew members.

Die 159,70 m lange und 20,10 m breite „Monte Olivia“ lief am 28. Oktober 1924 bei Blohm & Voss vom Stapel. Nach ihrer Indienststellung 1925 machte sie ihre Jungfernreise nach Montevideo und Buenos Aires. Anschließend setzte die Hamburg Süd das Schiff erfolgreich für Kreuzfahrten ein. Auf zwei touristischen Nordkapreisen im Herbst 1925 wurden rd. 3.100 Passagiere befördert.

Nach Kriegsausbruch am 1. September 1939 gelang der „Monte Olivia“ im Oktober 1939 aus dem brasilianischen Santos heimkehrend, der Blockadedurchbruch nach Hamburg.

Fast alle deutschen Schiffe wurden 1939 von der Marine erfasst und durch sie für verschiedene Zwecke als Transporter, Hilfskriegsschiff, Wohnschiff etc. herangezogen.

Ab 1940 bis kurz vor Kriegsende 1945 wurde die „Monte Olivia“ zuerst als Wohnschiff für die deutsche Kriegsmarine eingesetzt und dann zum Lazarettschiff umgebaut.

Nach mehreren Bombentreffern, die neben dem Schiff niedergingen und die Bordwand aufgerissen hatten, kenterte sie am 3. April 1945 im Scheerhafen in Kiel.

Ein Zeitzeuge stellte 1993 klar, dass die „Monte Olivia“ nicht brannte, wie es teilweise beschrieben wurde, es handelte sich wohl um eine Verwechslung mit der „New York“, die in der Nähe der „Monte Olivia“ lag. Sie hatte Flakmunition geladen und brannte nach dem Bombenangriff.

Die gesamte Besatzung der „Monte Olivia“ befand sich zum Zeitpunkt des Angriffs in einem Luftschutzbunker.

Die „Monte Olivia“ wurde 1946 gehoben, abgewrackt und verschrottet.